Begleitfaktoren der Parodontose
Rauchen
Beim Rauchen entsteht u.a. auch das hochgiftige Kohlenmonoxid, das eine 200mal höhere Affinität zum Hämoglobin hat als der lebensnotwendige Sauerstoff. Es kommt zu einer verminderten Sauerstoffzufuhr und zu einer unzureichenden peripheren Versorgung, die aufgrund der Wirkungen des Nikotins zusätzlich auftretende Verengung der Blutgefäße noch verstärkt wird. Vor allem das starke Rauchen von über zehn Zigaretten pro Tag kann die Entstehung der Parodontitis fördern. Problematisch bei Rauchern ist zusätzlich, dass die Zahnfleischentzündung häufig aufgrund der peripheren Durchblutungsstörungen lange ohne das ansonsten charakteristische Bluten verläuft und so vom Patienten erst spät entdeckt wird.
Allgemeinerkrankungen
Einige Allgemeinerkrankungen (z. B. Diabetes, Rheuma, Lebererkrankungen) beeinflussen den Abwehrkampf des Körpers gegen die bakterielle Infektion negativ.
Erbliche Faktoren
Zwillingsforschungen haben aufgezeigt, dass selbst eineiige Zwillinge in völlig unterschiedlichen Umgebungen und Lebensgewohnheiten Ähnlichkeiten beim Zahnfleischzustand aufweisen. Durch aktuelle Forschungen können heute Stellen im Erbmaterial (DNS) lokalisiert werden, die für die Produktion von Interleukinen (Botenstoffe, die die Abwehrzellen steuern) zuständig sind. Ist eines dieser Gene verändert, besteht ein um ein Vielfaches erhöhtes Risiko, eine Parodontitis zu bekommen.
Stress
Berufliche oder private Überbelastung (Stress) kann den Verlauf einer Parodontitis negativ beeinflussen. Verschiedene Untersuchungen haben aufzeigen können, dass gerade in oder nach Stressphasen gehäuft akute Schübe mit Zahnfleischbluten vorkommen.
Falsche Belastung der Zähne
Fehlbelastungen der Zähne (z.B. durch Fehlstellungen des Kiefergelenks oder einen falschen Biss), schlecht angepasster Zahnersatz (überstehende Kronen- und Füllungsränder), aber auch Zähneknirschen sind Faktoren, die die Parodontitis begünstigen können.
Immunstörungen
Einen ganz wichtigen Stellenwert im Rahmen der Parodontitis nimmt das Immunsystem ein. Der gesunde menschliche Organismus verfügt über eine komplexe Immunabwehr, die ihn vor körperfremden Substanzen (wie schädlichen Bakterien oder Viren) schützt. Ist das Abwehrsystem allerdings gestört, kann der Körper sich nicht ausreichend gegen Entzündungen und Infektionen zur Wehr setzen. Wird ein geschwächtes Immunsystem nicht stabilisiert, ist eine erfolgreiche Therapie der Parodontitis in aller Regel dauerhaft nicht möglich.
Die Parodontitis ist eine schleichende Erkrankung, die zunächst keine Schmerzen verursacht. Für den Laien bleibt sie daher oftmals lange unerkannt. Um sicher zu gehen, sollte man den Zustand des Zahnfleisches regelmäßig in unserer auch auf Parodontitis spezialisierten Zahnarztpraxis überprüfen lassen. Dies empfiehlt sich auch dann, wenn keine akuten Beschwerden wie Zahnfleischbluten oder Lockerung der Zähne bestehen. Durch eine rechtzeitige Vorbeugung und das frühzeitige Erkennen der Erkrankung sowie eine ausführliche Diagnostik der Ursachen (Ko-Faktoren), die Entstehung und Verlauf beeinflussen und eine individuell darauf zugeschnittene Therapie kann der Krankheitsprozess zum Stillstand gebracht, der Zustand des Zahnhalteapparates verbessert werden und damit auch eine stabile Basis für die Allgemeingesundheit geschaffen werden.